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Hauert gibt hier interessante Einblicke in die Welt der Nährstoffe.

Zur Geschichte der

Zur Geschichte der Düngung Zur Geschichte der Düngung 02 Der Ackerbau begann im Nahen Osten ungefähr 10‘000 v. Chr. und erreichte die Schweiz ungefähr 5‘000 v. Chr. in der Form eines Wander-Ackerbaus; wenn also an einem Standort wegen intensiver Sammelwirtschaft oder Anbau ohne Düngung die Erträge abnahmen, wanderten die Menschen weiter an einen neuen, „unverbrauchten“ Standort. Vor 3‘000 bis 2‘000 Jahren begann man, als Düngemittel Mist, Stroh, menschliche Fäkalien, Schlamm, Tang, Asche, Mergel, Kalk und Gips einzusetzen. Bis ins Mittelalter zeichnete sich die Landwirtschaft durch mehr oder weniger geschlossene Nährstoffkreisläufe auf sehr tiefem Niveau aus. Am Ende des Spätmittelalters, als sich die Bevölkerung von dem pestbedingten Einbruch des 14. Jahrhunderts erholt hatte, konnte jedoch die steigende Bevölkerungszahl nicht mehr ausreichend mit Lebensmitteln versorgt werden. Schlechte Klimaphasen, so zum Beispiel in der Reformationszeit die Jahre 1510-1525, und Ertragseinbussen infolge Pflanzenkrankheiten führten zu einer Zunahme von Hungersnöten und Bauernrevolten. 1663 Gründung der Firma Hauert als Ledergerberei. Bis gegen 1800 wurde dem Boden durch das Einhalten von Bracheunterbrüchen, auch bekannt unter dem Begriff „Dreizelgenbrachwirtschaft“, in den getreidebetonten Fruchtfolgen die Möglichkeit zu Regeneration und Freisetzung von Boden-Nährstoffen gegeben. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde dann in der Landwirtschaft vermehrt experimentiert; ein bekannter Vertreter ist Kleinjogg, der Musterbauer Jakob Gujer, der in Rümlang einen berühmten Hof bewirtschaftete. Er baute bereits Futterpflanzen, wie beispielsweise Klee, für die Viehfütterung an. Um 1820 kam die Humustheorie von Albrecht Thaer (1752-1828) auf, dem Leiter der ersten deutschen landwirtschaftlichen Akademie, wonach die Pflanze tierische und pflanzliche Rückstände im Zustand der Zersetzung aufnehmen kann. Die Asche (Mineralstoffe) zeigte eine vorerst unerklärbare anregende Wirkung auf das Pflanzenwachstum. Ab 1840 verbreitete sich die Mineralstofftheorie. Nach Aschenanalysen, Wasserkulturen und Gefässversuchen fasste Justus von Liebig (1803-1873) die vorhandenen Theorien zur „Mineralstofftheorie“ im Buch „Agrikulturchemie“ zusammen. Er zeigte, dass ein Boden auch ohne Humusdüngung fruchtbar ist und bleibt, wenn ihm die entzogenen Mineralstoffe in anderer Form zurückgegeben werden. Im Zeitraum von 1840-1930 führte die Erkundung der agrikulturchemischen Grundlagen zur raschen Entwicklung der uns heute bekannten wasserlöslichen Mineraldünger. Nach ersten Erfolgen mit den neuen Mineraldüngern zeigten sich aber bald auch ernsthafte Probleme: unausgeglichene Ernährung der Pflanzen, Vernachlässigung der Humuswirtschaft, Schäden durch Überdüngung oder falsche Handhabung, Beeinträchtigung der Produktequalität, unerklärliche Mangelsymptome. Erst um 1930 brachte die Berücksichtigung der Bodenfruchtbarkeit (pH-Wert, Tonanteil, Wasserangebot usw.) sowie der Spurenelemente (1922-1939) die Düngung wieder einen grossen Schritt weiter. Im Verbundsystem mit einem modernen Pflanzenschutz und den Fortschritten in der Pflanzenzüchtung konnten die Erträge der Kulturpflanzen stark gesteigert werden. Seit 1967 stehen speziell für die gärtnerischen Kulturen (Topfpflanzen, Baumschulen, Rasen) entwickelte Langzeitdünger auf der Basis harzumhüllter Granulate zur Verfügung. Diese Düngertechnologie wurde laufend weiterentwickelt. Sie ist heute in diesen Kulturen unentbehrlich. Seit dem Jahr 1990 wird die Düngung als Teil der „Integrierten Produktion“ betrachtet. Nebst den pflanzenbaulichen Parametern ( Boden, Sortenwahl, Pflanzenschutz) wird dabei auch die Umwelt in die Anbauentscheidungen mit einbezogen (z. B. Nährstoffbilanz). 6

03 Die Nährstoffversorgung der Pflanzen Pflanzen benötigen für das Wachstum eine grosse Anzahl an chemischen Elementen. Diese müssen ihnen über die Wurzeln oder über die Blätter in mineralisierter Form zur Verfügung stehen. Die Pflanze unterscheidet dabei nicht, ob diese Nährstoffe ursprünglich von verwittertem Gestein, von abgestorbenen Pflanzen, von Tieren, aus dem Bergwerk oder aus der chemischen Fabrik kommen. Aus einem gesunden, gut strukturierten Boden mit ausgeglichener Nährstoffversorgung kann sich die Pflanze alle erforderlichen Nährstoffe holen. In der Praxis existieren aber nur selten optimale Voraussetzungen. Damit das Optimum wieder hergestellt werden kann, sind deshalb umfangreiche Kenntnisse betreffend Boden, Nährstoffaufnahme und Funktion der einzelnen Nährstoffe unerlässlich. Noch höhere Anforderungen an die Pflanzenernährung stellen der Anbau in Erdsubstraten (in Töpfen oder Containern) sowie der erdlose Anbau. Die Bedeutung der einzelnen Nährstoffe Makronährstoffe Gruppierung Nährstoff wichtig für: Element aus dem Wasserstoff H Wasser Element aus der Kohlenstoff C Strukturbausteine (Gerüstsubstanz), Reservestoffe (Kohlehydrate, Fette) Luft Element aus Wasser und Luft Sauerstoff O Sticktstoff N Wachstum, Bildung von Eiweiss und Blattgrün; Primärnährstoffe «Gaspedal des Wachstums» Phosphor P Energiestoffwechsel; Bildung von Wurzeln, Blüten und Früchten Kalium K Wasserhaushalt, Pflanzengesundheit, Widerstandskraft, Winterfestigkeit, fördert Reservestoffbildung Sekundär- Nährstoffe Magnesium Mg Bildung von Blattgrün; Photosynthese Calcium Ca Aufbau und Stabilität der Zellwände Schwefel S Bestandteil einiger Aminosäuren (Bestandteile der Eiweisse) Eisen Fe Bildung von Blattgrün, Energiestoffwechsel (Bestandteil von Enzymen) Mangan Mn Photosynthese (Chlorophyllbildung), Nitratreduktion Die Beschreibungen der spezifischen Funktionen dieser Elemente in den Pflanzen sind im Kapitel 6 über die Nährstoffmangel symptome und Korrekturmöglichkeiten zu finden (siehe Seite 34 ff.). Spurennährstoffe Bor B Aufbau, Teilung, Differenzierung der Zellen, Transport der Kohlenhydrate Zink Zn Bildung von Kohlehydraten und Eiweissen Kupfer Cu Eiweissbildung, Bildung von Chlorophyll; Bildung von Enzymen Molybdän Mo Umwandlung von Nitrat in Eiweiss, Bildung von Enzymen Nebst diesen lebensnotwendigen Stoffen be ein flussen weitere Wirkstoffe das Pflanzenwachstum. Sie werden von den Pflanzen selbst gebildet, können jedoch auch von aussen zugeführt werden, so durch organische Dünger, Meeresalgenkalk, Pflanzenextrakte oder durch synthetische Produkte. Wirkstoffe können sich einerseits positiv auf das Pflanzenwachstum auswirken oder aber eine wachstumshemmende Wirkung entfalten, sei es absichtlich als Stauchmittel zur Reduktion des Längenwachstums, oder unbeabsichtigt durch Ausscheidungen von benachbarten Pflanzen oder Abbauprodukte von Ernterückständen. 7