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Hauert gibt hier interessante Einblicke in die Welt der Nährstoffe.

Laboruntersuchungen und

Laboruntersuchungen und Schnellmethoden 10 Aktivitätsmessung Bei gewissen Geräten besteht die Möglichkeit, nebst dem EC auch eine sogenannte AM-Messung (Aktivitätsmessung) vorzunehmen. Die Messeinheit ist gerätespezifisch. Ein Vorteil dabei ist, dass die Messung mit einer Stechsonde direkt im Substrat durchgeführt werden kann. Da aber die Feuchtigkeit und die Substratverdichtung einen grossen Einfluss auf das Messergebnis haben, eignet sich diese Methode vor allem dafür, sich rasch einen groben Überblick zu verschaffen. Beim Vorliegen von Kulturproblemen empfiehlt sich aber stets eine Analyse in einem Extrakt, dieser Wert kann auch mit einem fachkundigen Labor besprochen werden. Bei den folgenden AM-Werten kann von einem normal mit Nährstoffen versorgten Substrat ausgegangen und somit auf eine EC- Messung (im Extrakt) verzichtet werden (gilt für Gerät „PNT 3000 COMBI+“, „Step System GmbH“): eher trockenes Substrat: 0,2 – 0,3 normalfeuchtes Substrat: 0,3 – 0,4 eher feuchtes Substrat: 0,4 – 0,5 Optimale pH-Bereiche Obschon Pflanzen bezüglich des pH-Wertes recht tolerant sind, gibt es für gewisse Kulturen Grenzwerte, die nicht über- oder unterschritten werden sollten. Empfindliche Kulturen reagieren sonst meist mit Chlorosen oder bei Aufnahme toxischer Elemente infolge eines zu tiefen pH-Wertes mit Nekrosen oder mit mehr oder weniger indifferenten Symptomen (sogenannten multiplen Symptomen). Bei der Interpretation ist zu beachten, in welchem Extraktionsmittel gemessen wurde. Bei der vorliegenden Methode ist es, wie meistens auch bei Literaturangaben ohne spezielle Hinweise, entmineralisiertes Wasser. Optimalbereiche sind arten- und manchmal sogar sortenabhängig. Am besten orientiert man sich an Angaben des Pflanzenlieferanten oder Züchters. Für „altbewährte“ Kulturen können auch die entsprechende Fachliteratur oder Versuchspublikationen zu Rate gezogen werden (oder www. hauert.com oder www.hauert-duenger.de). Bemerkung zur Beschaffung von Messgeräten Geräte, die unter Feldbedingungen eingesetzt werden, sollten robust und einfach zu handhaben sein. Das bedingt auch, dass Verschleissteile wie Elektroden und Kabel sowie Verbrauchsmittel wie Eichlösungen rasch und unkompliziert erhältlich sein sollten. Am besten erfolgt die Beschaffung eines Bodenanalysegerätes bei einem Vertrieb für Feldmessgeräte im Gartenbau (Internet). Einzelheiten sollten bei einem Lieferanten mündlich abgeklärt werden. EC-Messungen in Wasser und Nährlösungen EC-Messung in Giesswasser: Kein abgestandenes Wasser verwenden. Am besten erfolgt die Messung nach längerem Giessen, so dass die Wasserfrische gewährleistet ist. Die Temperatur ist zu beachten. EC-Messung in Gebrauchsdüngerlösungen: Unter Berücksichtigung der Wasserhärte kann die Nährsalzkonzentration ermittelt werden, wozu die Umrechnungstabelle Ihres Nährsalzlieferanten erforderlich ist. 78

11 Kompostierung und Verwendung von Kompost Beim Kompostieren verarbeiten Bakterien, Pilze und Kleintiere das organische Material zu Humus. Dieser Prozess, zu dem es unbedingt Sauerstoff braucht, heisst Rotte. Gelangt kein Sauerstoff zum organischen Material, beginnt es zu gären; unangenehme Gerüche sind die Folge. Für eine erfolgreiche Kompostierung sind also die Luftversorgung bis ins Innere des Kompostes und ausreichend Feuchtigkeit die entscheidenden Voraussetzungen. Herstellung von Qualitätskompost Ausgangsstoffe Angestrebt wird ein C:N-Verhältnis des Ausgangsmaterials von 20 : 1 bis 30 : 1. Geeignet sind: Geschredderter Baum- und Strauchschnitt sowie Holzhäcksel Pflanzliche Küchenabfälle --> Hohen Anteil wählen (je nach Aufbereitung 70 – 90 Gew.-% möglich). Bedingt geeignet sind: Gartenabfälle und Rasenschnitt Geschredderte Bestandesabfälle aus der Gemüseproduktion Blätter, Stroh, Langgras --> Anteil unter 20 Gew.-% halten Nicht geeignet sind: Chargen mit hohen Eingangs-Nährstofffrachten (z. B. ausschliesslich stickstoffreiches Material) Hohe Erdanteile Küchenabfälle Asche Fleisch und fetthaltige Abfälle Papier Fäkalien von Fleischfressern --> Anteil unter 1 Gew.-% halten. Zu vermeiden sind auch Ausgangsmaterialien von Problemgebieten mit einem erfahrungsgemäss hohen Eintrag an Schwermetallen (Strassenbegleitgrün, Gebiete mit geogen hoher Schwermetallbelastung). Aufbereitung Je grösser die Oberfläche des Materials, desto schneller der Stoffumsatz und der Aufschluss an verfügbaren Nährstoffen. Das Rottegut muss jedoch durch geeignete Strukturträger stabilisiert werden können. Anzustrebende Anteile der Siebgrössenklassen (in Vol.-%): Feingut (< 40 mm): 60 %, Mittelgut (40 – 100 mm): 30 %, Grobgut (Strukturträger; 100 – 250 mm) 10 % Je grösser die Miete ist, desto höher muss der Grobanteil sein. Für die Aufbereitung geeignet sind kommerzielle Schredder, die z.B. Baum- und Strauchschnitt auf günstige Grössen zerkleinern. Rottezeit Kompost aus intensiven Dreiecksmieten kann je nach Rotteführung und Ausgangsmaterial ab dem 3. Monat verwendet werden. Ansonsten sind bis 6 Monate nötig. Wenden Je nach Mietengrösse muss die Kompostmiete in 7 – 14tägigem Abstand gewendet werden, wobei anfangs kürzere Zeitabstände nötig sind. Mietengrösse Richtet sich nach dem Rottezeitpunkt und der Aufbereitung des Ausgangsmaterials. Kleinere Mieten verlangen feiner aufgefasertes Material. Mit fortschreitendem Rotteprozess sollte die Mietengrösse reduziert werden, da Kompost mit zunehmender Reife druckempfindlicher wird. Wassergehalt 40 – 50 % Wasser in der Fischsubstanz sind in jeder Prozessphase ideal. Zu geringe Wassergehalte bewirken eine niedrige Umsatzgeschwindigkeit und eine disharmonische Nährstofffreisetzung. Vernässung muss mit einem Kompostvlies oder einem Witterungsschutz verhindert werden. Gemessen wird mittels Faustprobe oder durch Trocknung einer Probe bei 105 °C. (Quelle: Substrate im Ökolandbau: FiBL/IGZ/ Uni Kassel; 2005; leicht abgeändert) 79