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Ratgeber Garten und Landschaftsbau

Wertvolle Tipps für den Garten- und Landschaftsbau, sowie Begrünungen im öffentlichem Grün.

STADTBÄUME

STADTBÄUME Situation/Zielsetzung 4 Sonderbehandlungen zur Vitalisierung: ■ Anregen des Anwachsens und der Wurzelentwicklung bei Jungbäumen auf allen Standorten ■ Reaktivierung von Bäumen auf problematischen Standorten und bei Stressfaktoren. Vitalisierung, Wurzelbildung und Förderung der Widerstandskraft gegen Krankheiten Empfehlung: 2 l Vitanica® P 3 Algenextrakt/100 l Wasser im April bis Mai und 2 l Vitanica® RZ Algenextrakt/100 l Wasser im Juni bis Juli in die gelockerte Baumscheibe oder Bohrlöcher gießen. Auf Problemstandorten (wenig Bodenleben, steinreiche, arme Böden) im Frühjahr 3 – 5 kg Agrosil® Algin-Bodenaktivator vorher einarbeiten. Links: Eichen mit Agrosil® Algin, rechts unbehandelt (Beuth Hochschule, Berlin 2012). Situation/Zielsetzung 5 Sanierung geschädigter Bäume (z. B. bei Baumaßnahmen, Eingriffen in den Wurzelbereich, Bodenaustausch) Häufig sind Standortprobleme, wie zu enge Baumscheibe, verdichteter Boden oder auch falsche Bodenzusammensetzung, die Ursache für verminderte Baumvitalität bis hin zu irreversiblen Schädigungen. Schon bei der Pflanzung sollte deshalb auf opti male baumgerechte Standortbedingungen geachtet werden. Bei bestehenden Pflanzungen sind entsprechende Maßnahmen (z. B. Oberbodentausch, Baumscheibenerweiterung) zur Besei tigung dieser Ursachen durchzuführen. Tab. 24: Nährstoffversorgung vor oder nach Sanierungs maßnahmen Arbeiten im Baumbereich Abhilfe/Vorsorgemaßnahmen Bemerkungen Eingriffe in den Wurzelbereich, z. B. bei Straßenbauarbeiten Austausch von Oberboden, Erweiterung der Baumscheibe Umpflanzmaßnahmen, Großbaumverpflanzung 1 – 2 Jahre vor Beginn der Arbeiten Flüssig- oder Granulatdüngung stammnah durchführen Austauschboden (Substrat) mit Nährstoffen anreichern. 1 – 2 kg Floranid® Twin Baumkraft oder 5 kg Agrosil® Algin + 1,5 kg Agrosil® LR je m³ Boden 1 – 2 Jahre vor Beginn der Arbeiten Flüssig- oder Granulatdüngung stammnah durchführen Regt das Wurzelwachstum in Stammnähe an. Mildert Eingriffe in den Wurzelbereich. Wird Unterboden mit ausgetauscht, ebenfalls mit Nährstoffen anreichern (halbe Menge). Regt das Wurzelwachstum in Stammnähe an und mildert den Umpflanzschock. 42 GALABAU UND KOMMUNALES GRÜN | www.compo-expert.de

Situation/Zielsetzung 6 Maßnahmen bei Salzbelastung In Eis- und Schneewintern unterliegen oft einzelne Bäume oder Straßenzüge einer hohen Salzbelastung. Die Bodenstruktur verschlechtert sich, der Boden verschlämmt, lagert dichter und lässt weniger Luft und Wasser durch. Nährstoffe werden von den Bodenkolloiden abgelöst und gegen Chlorid und Natrium ausgetauscht. Die Wurzeln nehmen in der Folge vermehrt Naund Cl-Ionen auf, die bis zu den Blättern transportiert werden und je nach Konzentration Schäden verursachen. Eine Dekontamination dieser Standorte mit viel Wasser reicht allein nicht immer aus, da vor allem die Natrium-Ionen am Sorptionskomplex gebunden sind und nur durch Ionenaustausch verlagert werden können. An Straßenrändern werden Bäume in schneereichen Wintern immer wieder mit Streusalz belastet, das dann bei Tauwetter im Baumscheibenbereich einsickert und zu den Wurzeln gelangt, wo die Schadionen aufgenommen werden können. Werden die Mengen zu hoch, leidet der Baum jahrelang unter dieser Salzfracht, wenn nicht gegengesteuert wird. Abb. 55: Auswirkung von Oberbodenaustausch und Düngung auf das Dickenwachstum einer Kastanie, 4 Jahre nach Sanierung 16 Zuschuss in cm 14 12 10 8 Ein Oberbodenaustausch bei problematischen Standorten verbessert die physikalischen Bedingungen und fördert das Wachstum. Eine gleichzeitige Düngung steigert die Wirkung vor allem auf die Wurzeln zusätzlich und verbessert das Wachstum noch deutlicher (Abb. 55). 6 4 Kontrolle ohne Austausch Kontrolle mit Austausch Floranid® Baumkraft mit Austausch Nach Balder u. a., 1997a GALABAU UND KOMMUNALES GRÜN | www.compo-expert.de 43