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Ratgeber Sportrasen

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Der professionelle Ratgeber von Compo Expert für erfolgreiche und strapazierfähige Sportrasen

PFLEGEMASSNAHMEN

PFLEGEMASSNAHMEN GRUNDPFLEGE Die in Tabelle 11 genannten Nährstoffmengen sollten den Standortbedingungen und den Ergebnissen aus der Bodenuntersuchung angepasst werden. ■ ■ Höherer Bedarf an Kali und Magnesium auf besonders durchlässigen Böden und bei hohen Niederschlagsmengen Niedrigerer Bedarf an Nährstoffen auf Standorten mit hoher Nachlieferung, z. B. bei Böden mit hohem Anteil an organischer Substanz oder bei ständiger Rückführung des Mähgutes auf der Fläche Zur Erreichung einer bestimmten Zielvorgabe für den Jahresbedarf eines Nährelements wird die Düngermenge in Abhängigkeit vom Nährstoffgehalt des jeweiligen Produkts berechnet (Abb. 20). Abb. 19: Bestimmung des Jahresbedarfs an Dünger Ziel-Reinnährstoffmenge in g x 100 %-Nährstoffgehalt im Dünger In einer Beispielrechnung ergibt sich daraus: Ziel = 23 g N/m 2 /Jahr mit Basatop® Sport 20-6-12(+2) 23 x 100 = 110 g Dünger/m 2 /Jahr 20 = Düngermenge in g/m 2 Diese Menge lässt sich dann über das Jahr verteilt in drei Gaben zu ca. 35 g/m 2 ausbringen (gerundet). Abb. 20: Wichtig ist eine gleichmäßige Ausbringung des Düngers Ob mit Handstreuer ... ... oder mit speziellen Anbaugeräten 24 RATGEBER SPORTRASEN | www.compo-expert.de

LANGZEITWIRKUNG BEI RASENDÜNGERN N ist nicht gleich N – Stickstoffformen und ihre Wirkung auf den Rasen Stickstoff zählt zu den essenziellen, also unverzichtbaren Nährstoffen für Wachstum und Entwicklung. Als pflanzenverfügbare Verbindungen kommen nur die mineralischen Formen Nitrat und Ammonium in Betracht. Auch komplexe Langzeitstickstoffformen müssen letztendlich zu diesen Bausteinen ab- bzw. umgebaut werden. Die Gräser betreiben bei der Stickstoffaufnahme Luxuskonsum. Deshalb ist zur Wachstumsregulierung eine dosierte, gleichmäßige Zufuhr anzustreben. Um eine nachhaltige und kontinuierliche, an das Gräserwachstum angepasste Stickstoffversorgung zu gewährleisten, sind Langzeitdünger besonders geeignet. Die Stickstoffkomponente be stimmt die Qualität des Rasendüngers, eine Bewer tung erfolgt nach dem Wirkungsprinzip. Definition Langzeitdünger für den Rasen „Langzeitdünger bestehen ganz oder über wiegend aus langsam wirkenden N-Formen, die zur Aufnahme durch die Pflanzen im Boden umgewandelt bzw. freigesetzt werden müssen.“* Bei den synthetisch-organischen N-Verbindungen (Kondensate) wird der heißwasserlösliche Stickstoff als Langzeitstickstoff bezeichnet (AOAC Methode). Eine Bewertung der verschiedenen Produkte kann über den Aktivitätsindex (AI) vorgenommen werden. Nitrat-N Sofort aufnehmbar über die Wurzel, sehr beweglich in der Bodenlösung, keine An lagerung an Tonkolloide, sehr rasche Wir kung, auswaschungsgefährdet. Ammonium-N Sofort aufnehmbar über die Wurzel, aber wenig beweglich in der Bodenlösung, kann an Tonkolloide angelagert werden. Um wandlung zu Nitrat bei Bodentemperaturen ab 5 – 7 °C innerhalb weniger Tage, rasche Wirkung. Ammonium-N + Nitrifikationshemmstoff Verzögerung des Nitrifikationsvorganges von Ammonium zu Nitrat. Bei Rasen mit sehr intensivem Wurzelwachstum wird das Ammonium jedoch rasch und ungehindert aufgenommen, rasche Wirkung. ISODUR®-N Isobutylidendiharnstoff, heißwasserlöslich, kondensierter Langzeit stickstoff, der durch vollständige Mine ralisierung über einen Zeitraum von 2 bis 3 Monaten sukzessive pflanzenverfügbar wird. Dieser Umwandlungsprozess basiert überwiegend auf Hydrolyse und ist abhängig von Feuchtigkeit und pH-Wert. Die einheitliche Molekülgröße gewährleistet eine stabile und kontinuierliche N-Freisetzung (siehe auch Seite 22/23). ISODUR® bietet somit eine definierte und sehr effiziente Langzeitwirkung mit einem Aktivitätsindex von über 90 %. CROTODUR®-N Crotonylidendiharnstoff, heißwasserlöslich, kondensierter Langzeitstickstoff, der vollständig pflanzenverfügbar ist und über einen Zeitraum von 2 – 4 Monaten wirkt. Der N-Freisetzungsprozess aus dem stabilen Ringmolekül erfolgt überwiegend mikrobiell und ist demnach abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit. CROTODUR® besitzt einen außergewöhnlich hohen N-Nutzungsgrad mit einem Aktivitätsindex von 99 %. Ureaform-Stickstoff Ureaform ist die älteste der synthetisch-organischen N-Verbindungen. Ureaformdünger sind in der Hauptsache Gemische aus Methylenharnstoffverbindungen mit unterschiedlichen Kettenlängen (Fraktion I–III) und damit unterschiedlichen Löslichkeiten. Für die Düngewirkung ist das Verhältnis der verschiedenen Ureaformkomponenten zueinander wichtig. Je nach Anteiligkeit der Fraktionen ergeben sich hieraus folglich unterschiedliche Aktivitätsindizes bzw. Wirkungsgrade solcher Dünger. Der AI-Wert von Methylenurea-Stickstoff liegt oft zwischen 50 und 65 %. Entscheidend für die Qualität eines Ureaformdüngers ist der Anteil der Fraktion II. Die N-Freisetzung erfolgt über Mikroorganismen und ist deshalb an Temperatur, Feuchtigkeit und biologische Bodenaktivität gebunden. Fraktion I: kurzkettig, rasch kaltwasserlöslich, Umsetzung zu Ammoniak (flüchtiges Gas) und weiter zu Ammonium infolge enzymatischer Aktivität (Urease). Danach gleiche Wirkungsgeschwindigkeit wie Ammonium. Fraktion II: mittlere Kettenlänge, kaltwasserunlöslich, heiß wasserlöslich, verzögerte Wirkung – eigentliche und für die Gräserernährung relevante Langzeitkomponente. Fraktion III: langkettige Moleküle, kalt- und heißwasserunlöslich, stark verzögerte Wirkung in sehr geringen Dosen (2 – 5 Jahre), bis zu nicht pflanzenverfügbaren Anteilen („tote Reste“). * Quelle: FLL-Düngemittelverzeichnis, 1999 RATGEBER SPORTRASEN | www.compo-expert.de 25