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Wie wir wurden, was wir sind

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Ein Buch über die Firma Samen Schwarzenberger. Vom Gründer Johann bis zur Betriebsübergabe 2022 von Erich an Markus Schwarzenberger. Viele Jahrzehnte beschreiben spannendste Ereignisse.

30.05.1930 27.05.1932

30.05.1930 27.05.1932 1930ER UND 1940ER Am 5. April 1938 kommt es zum ersten Auftritt Adolf Hitlers in Innsbruck. „Innsbruck umjubelt Hofer: Herzlicher Empfang des Gauleiters am Bahnhof, Innsbruck, 25. Mai: Heute um 6.55 Uhr traf mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug aus Wien Gauleiter Franz Hofer in Innsbruck ein. Bei der Einfahrt des Zuges wurde Gauleiter Hofer mit stürmischen Sieg-Heil-Rufen begrüßt.“ (Innsbrucker Nachrichten, 25. Mai 1938) Stadtarchiv Innsbruck Das Goldene Dachl wurde eingemauert, um es vor Bombentreffern zu schützen. Stadtarchiv Innsbruck Erste Außenreportage des ORF aus Obergurgl: Max Piccard landet mit seinem Ballon am Gletscher. 07.03.1933 Bei den Innsbrucker Gemeinderatswahlen erreichen die Nationalsozialisten 41,2 Prozent. Am 30. April, mit der Gemeinderatswahl in Landeck, finden die letzten freien Wahlen statt. Auch hier siegt die NSDAP. 19.06.1933 Das Verbot der NSDAP reduziert den Innsbrucker Gemeinderat um neun Mandatare. 03.08.1935 Die Großglockner Hochalpenstraße wird eröffnet. 16.12.1936 Viktor Franz Hess, Professor für Physik an der Universität Innsbruck, erhält den Nobelpreis. 09./10.11.1938 In der Reichskristallnacht werden unter der Führung von Gauleiter Franz Hofer vier Mitglieder der israelitischen Kultusgemeinde getötet, zahlreiche verletzt. Bei einer Auseinandersetzung zwischen Sozialdemokraten und Nationalsozialisten im Innsbrucker Stadtteil Hötting wird eine Person getötet, 60 werden verletzt. 01.02.1934 Die Heimatwehr fordert die Auflösung der Sozialdemokratischen Partei. Die Auflösung durch die Regierung Dollfuß am 12. Februar bedeutet das Ende des demokratischen Innsbrucker Gemeinderats. Am 4. Februar wird die Tiroler Landesregierung in den autoritären Landesausschuss umgewandelt. 23.06.1939 Das Umsiedlungsabkommen zwischen Italien und Deutschland wird geschlossen. Die Südtiroler müssen sich für das Dableiben oder für das Deutsche Reich entscheiden (Option). 69,3 Prozent wählen die Option. 70.000 Südtiroler verlassen das Land. Am 28. Februar 1934 verkündete die NSDAP das Ende des „von der Führung verkündeten Waffenstillstandes“ in Tirol und Vorarlberg. Neben dem Hissen von Hakenkreuzfahnen, dem Beschmieren von Hauswänden und zahlreichen Sprengstoffanschlägen wurde in weiterer Folge auch die Nordkette von nationalsozialistischen Kräften mit fünf Hakenkreuzen versehen, die, trotz Übermalung, ständig wieder aufgefrischt wurden. Auflösung. Wenige Wochen zuvor war die Auflösung der Sozialdemokratischen Partei durch die Regierung von Engelbert Dollfuß, dem Begründer des austrofaschistischen Ständestaats, erfolgt. Der Kanzler wurde am 25. Juli 1934 von Putschisten, vor denen er zu flüchten versuchte, angeschossen und verblutete, weil ihm ärztliche Hilfe verweigert wurde. Ersetzt wurde er durch Kurt Schuschnigg, der den von ihm als Justizminister mitkonzipierten austrofaschistischen Ständestaat bis 11. März 1938 diktatorisch führte. Am 12. Februar Weltuntergang Begeistert empfing man in Tirol die Deutsche Wehrmacht, die Tiroler wollten den Anschluss an das Deutsche Reich. Doch schon bald folgte Ernüchterung und der Krieg forderte nicht nur den Einsatz von Tirolern im Ausland, sondern zog auch übers und ins Land. 1938 wurde Schuschnigg von Hitler auf den Berghof zitiert und gezwungen, den Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart in sein Kabinett aufzunehmen. Das Angebot der illegalen Sozialdemokraten, ihn im Kampf für die Unabhängigkeit Österreichs zu unterstützen, lehnte Schuschnigg ab. Am 24. Februar 1938 beschwor er in einer öffentlichen Rede die Unabhängigkeit Österreichs: „Bis in den Tod! Rot-Weiß-Rot! Österreich!“ Hitler reagierte irritiert. Schuschnigg versuchte in der Folge, eine Volksbefragung über die Unabhängigkeit Österreichs abzuhalten. Diese Volksbefragung kündigte er am 9. März 1938 in Innsbruck während einer Massenversammlung der Vaterländischen für Sonntag, den 13. März 1938, an. Hitler befahl daraufhin die Mobilmachung der 8. Armee. Unter dem Druck Berlins musste Schuschnigg am 10. März die Volksbefragung absagen. Am 11. März, als die österreichischen Nationalsozialisten bereits vielerorts die Macht übernommen hatten, wurde Schuschnigg zum Rücktritt gezwungen. Am 12. März 1938 rückte die Deutsche Wehrmacht ein – stürmisch begrüßt von einem großen Teil der Tiroler Bevölkerung, die den Anschluss herbeisehnte. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verlief rasch, Repräsentanten des Ständestaats wurden inhaftiert und viele von ihnen in das Konzentrationslager Dachau abtransportiert. Durch die von Adolf Hitler am 10. April 1938 angesetzte Volksabstimmung wurde auch in der Außenwirkung die Legitimation für die Rechtmäßigkeit des Anschlusses und die „Wiedervereinigung“ Österreichs mit dem Deutschen Reich erbracht. 98,9 Prozent der Tiroler stimmten mit „Ja“. Die Schatten werden dichter. Im „Gau Tirol“ wog man sich anfangs noch im sicheren Gefühl, richtig entschieden zu haben, brachte die Machtübernahme doch auch Annehmlichkeiten und ersehnte Veränderungen wie eine Umschuldung der Bauern, sinkende Arbeitslosigkeit (aufgrund einer erstarkenden NS-Kriegswirtschaft) und einen 20 21