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Wie wir wurden, was wir sind

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Ein Buch über die Firma Samen Schwarzenberger. Vom Gründer Johann bis zur Betriebsübergabe 2022 von Erich an Markus Schwarzenberger. Viele Jahrzehnte beschreiben spannendste Ereignisse.

Der erste LKW mit

Der erste LKW mit Servolenkung – er war stets vollbeladen und dementsprechend gemächlich auf den Autobahnen unterwegs. Es schleppt sich dahin. Als Otto aus Amerika zurück war, erwartete ihn ein neuer LKW mit Servolenkung. Dieses Feature war damals noch keine Selbstverständlichkeit, für Otto jedoch eine enorme Erleichterung, denn so konnte er, auch ohne vollständige Finger, den Wagen ohne Probleme steuern. Der Grund für die fehlenden Fingerglieder war Neugierde – und die Tatsache, dass Kinder die Welt eben in hohem Maße durch Anfassen begreifen, im wahrsten Sinne des Wortes. Als er vier Jahre alt war, beobachtete Otto fasziniert, wie am elterlichen Hof ein geschlachtetes Schwein verarbeitet wurde. Luise und Anna faschierten gerade das Fleisch, als Johann zur Küchentür hereinkam und den Jungen erblickte. „Ist das g´scheid, wenn er so nah bei der Maschine steht?“, fragte er noch und im nächsten Augenblick war es auch schon passiert. Otto steckte sein Händchen in die Öffnung der Fleischzufuhr und die Maschine trennte ihm End- und Mittelglieder der rechten Hand ab. Der neue LKW war, das ist im Hause Schwarzenberger schon beinahe eine Selbstverständlichkeit, ein Mercedes, genauer gesagt ein 1213 mit Hebebühne und einer Nutzlast von 5,5 Tonnen, der es auf zwölf Tonnen bei 130 PS brachte. Dimensionen, die nicht nur zur Gänze ausgenutzt wurden, sondern da und dort auch gerne mal übertroffen. Denn natürlich wurde der Wagen nicht nur voll-, sondern zumeist auch überbeladen – wenn schon, denn schon. Und das konnte dann mitunter eben die Fahrleistung auch ein klein wenig beeinträchtigen. Fuhr man etwa Richtung Unterland, wo eine Fuhre mit 15 Abladestellen durchaus im Normbereich war, dann dauerte es bis zur Sieglangerkirche, bis der Tacho 90 anzeigte. Bei der Kreuzung Richtung Brenner waren es nur mehr 50 km/h. Aber das machte nichts, denn damals war das Verkehrsaufkommen noch recht bescheiden und LKWs (die anderen in dem Fall) durften auch noch überholen. Damals war es noch nicht die Regel, dass einfach Paletten abgeladen wurden. Bei den meisten Kunden musste alles einzeln per Hand abgeladen werden. Dabei wurden nicht nur Großkunden und Händler beliefert, auch ein einzelner Sack wurde zugestellt – frachtfrei. ▞ Fuhr man etwa Richtung Unterland, wo eine Fuhre mit 15 Abladestellen durchaus im Normbereich war, dann dauerte es bis zur Sieglanger kirche, bis der Tacho 90 km/h anzeigte. Bei der Kreuzung Richtung Brenner waren es nur mehr 50 km/h. 60 61