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Wie wir wurden, was wir sind

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Ein Buch über die Firma Samen Schwarzenberger. Vom Gründer Johann bis zur Betriebsübergabe 2022 von Erich an Markus Schwarzenberger. Viele Jahrzehnte beschreiben spannendste Ereignisse.

Keine halben Sachen 1991

Keine halben Sachen 1991 begann man sich Gedanken über den Platz zwischen den zwei Lagerhallen zu machen, der bis dato ungenutzt geblieben war. Nach allerlei Unabwägbarkeiten, die zu jedem Bau dazugehören wie die Butter zum Brot, wurde der Anbau schließlich fertiggestellt. Im Zuge dessen wurde auch das vom Holzwurm arg in Mitleidenschaft gezogene Bienenhaus neu errichtet – denn Schwarzenberger ohne Bienen, das ist unvorstellbar. Kein Jahr vergeht bei Schwarzenberger, in dem nicht gebaut, gehämmert, umgegraben, Altes aussortiert und Neues geschaffen wird. Es liegt in der Natur der (Bau)Sache, dass nicht immer alles reibungslos läuft, aber am Ende ist noch immer alles gut gegangen – oft sogar mit einem besseren Ausgang, als man es sich anfangs vielleicht ausgemalt hatte. Es ist immens wichtig, klare Ziele vor Augen zu haben. Aber im Hinblick darauf, wie genau der Weg schließlich ans Ziel führt, kann man durchaus etwas pragmatisch und flexibel sein. Genau das ist eine Stärke in der Familie und im Unternehmen Schwarzenberger, denn das Schicksal wählt oft genug Umwege, die man nicht einplanen kann. Wenn man wendig genug ist und sich anpassen kann, dann halten diese Extrakilometer, die man aufbringen muss, um das Ziel doch noch zu erreichen, einen zwar auf Trab, aber auch fit – körperlich und geistig. Und der Geist ist es, der die Grundlage von allem bildet: Wie geht man in die Zukunft? Mit welcher Geisteshaltung stellt man sich Herausforderungen? Ist man verzagt, ist man optimistisch? Ist man aufgeschlossen oder verhalten? Wagt man etwas und zeigt Mut oder legt man die Hände in den Schoß und wartet ab? Bei Schwarzenberger war das Abwarten nie eine Option, ebenso wenig wie Verzagtheit. Und genau darin gründet auch der Erfolg des Unternehmens. Man geht einfach weiter und denkt dabei immer ein, zwei oder drei Schritte in die Zukunft. Denn wenn man sich das Morgen vorstellen kann, dann lässt sich so manche Frage im Heute einfacher beantworten. Übergabe. Im November 1999 meldete Erich jun. das Handelsgewerbe an und ein knappes Jahr später, im Herbst 2000, erfolgte die Betriebsübergabe. Im selben Jahr kehrte Erich sen. von einer Fahrzeugpräsentation im Retterwerk zurück, und meinte so nebenbei: „Ich habe ein neues Auto bestellt.“ Keine S-Klasse wie gewohnt, sondern zur Verwunderung aller eine C- Klasse. Der Seniorchef liebte dieses Auto, doch mehr als 5.000 Kilometer schaffte er damit nicht mehr. Gemma, gemma! Die Holzsilos im zweiten Stock des Gebäudes waren bereits seit fast 20 Jahren ungenutzt, also begann man mit den Ab- Gegengeschäft So manch ein Kunde bleibt in Erinnerung, weil er mitunter eben ganz spezielle Angewohnheiten hat. So ein Kunde war – nennen wir ihn – Josef. Josef war außerdem Schwarzenbergers Betreuer in einem Unternehmen, wo man recht häufig und teuer kaufte. Josef wiederum kaufte auch gerne bei seinen Kunden ein, was prinzipiell ein sehr löblicher Zug gewesen wäre, wenn er denn seine Einkäufe auch bezahlt hätte. Tat er aber nicht – nie. Er kam, sah und nahm, was er brauchte, um sich dann mit einem lapidaren „Ich zahl‘ beim Erich“ zu verabschieden. Irgendwann reichte es Erich jun. dann doch, und er machte sich auf in das Unternehmen, in dem Josef arbeitete. Dort stöberte er durchs Lager und sammelte ein, was er benötigte. Die Rechnung, sagte er den Kollegen Josefs, möge man doch bitte auf ebenjenen ausstellen. Wenn das ein Problem sein sollte, dann könne man ihm die Rechnung auch schicken. Es kam nie eine. 78 79